Neulich ging ich durch die Stadt und konnte es nicht fassen, wie schnell die Auslagen von Weihnachten und Silvester auf Diäten umgestellt haben. Fast alle Geschäfte sind voller Mist über Diäten. Jeder, der irgendwie einen solchen Bezug finden kann, reitet darauf rum. Sogar am Reformhaus hängt ein Plakat mit einer Aufnahme einer Frau, deren Jeans eng ist. Mir platzt da weniger der Hosenknopf als vielmehr der Kragen.
Wir sehen in einem Hochglanzmagazin Menschen, die schon von Natur aus sehr hübsch und eher unnatürlich schlank sind, die von den besten Makeup Artists geschminkt, von Friseuren versorgt und großartigen Designern zu einem Gesamtkunstwerk gemacht werden. Danach gibt es noch die Bearbeitung mit Photoshop. Ach ja, vorher noch jene Operation und diese Unterspritzung. Wir bekommen nur noch Menschen zu sehen, die so anders aussehen, als sie wirklich sind. Vor einigen Jahren war ich auf einem Treffen mit ungefähr 500 Unternehmerinnen und Selbstständigen. Eine hat mir gesagt: "Hey, Du bist die einzige hier, die wirklich so aussieht wie auf ihren Fotos." Wir haben uns umgesehen - und sie hatte Recht. Ich sage meinem Fotografen, dass er meine Fotos nicht bearbeiten soll.
Die wundervolle Priyanka Chopra ist gerade auf dem Cover der englischsprachigen Vogue. Sie hat sich durchgesetzt, dass die Stellen an ihrem Oberkörper, die manchmal eine Fettwulst zeigen, nicht bearbeitet werden. Ob das bei diesem Shooting auch so ist? Ich bezweifle es leider. Sie ist ein Körpertyp, der mehr Weite im Oberkörper hat (wie übrigens viele der Top Models der 90er Jahre). Eine wunderschöne Frau, in meiner Welt eine der schönsten und lustigsten Frauen überhaupt, muss dafür kämpfen, dass sie so gezeigt wird, wie sie ist.
Alle Diäten dieser Welt sind übrigens Mist. Totaler Bockmist mit riesigem Umsatz. Sie können so zwei Jahre lang ganz gute Ergebnisse bringen, dann war es das wieder. Sie setzen nicht da an, wo es im Grunde hingehen soll, wenn jemand langfristig gesund Gewicht verlieren will (oder gesund zunehmen möchte): beim emotionalen Essen (oder emotionalen Nicht-Essen). Ich darf hier keine Namen nennen, nur so viel dazu: andauernd bekomme ich die Angebote, doch jenes Produkt oder dieses Öl zu vermarkten. Natürlich auch viele Dinge um abzunehmen. Das mache ich nicht. Weil ich an ganz einfache Prinzipien glaube und weiß, dass sie gut sind. Einfache, regionale und saisonale Küche, möglichst bio und selber gekocht. Keinerlei Fertigmist. Aufhören, emotionalen Hunger mit Essen stillen zu wollen.
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