Verlustangst - die Angst, verlassen zu werden. Das ist natürlich und ganz normal, wenn es dafür einen Grund gibt: Dein Partner oder Deine Partnerin hat Dich betrogen. Oder hat gerade etwas total Verrücktes vor, bei dem Du Angst hast, dass ihm etwas passiert. Auch wenn er sagt, dass er nicht weiß, ob er mit Dir noch zusammen sein mag. Dann ist Deine Sorge normal und angebracht.
Mir geht es heute um jene Menschen, die in dieser doofen Verlustangst leben. Sie haben schon innerhalb einer Beziehung (oder einer Beziehungsanbahnung) Liebeskummer. Andauernd rechnen sie damit, dass der andere die Beziehung beendet. Doch warum? Dein Bindungsmuster ist der Schlingel. Danach suchst Du Dir nämlich die vermeintlich passenden Kandidaten aus.
Es gibt Bindungsängstliche, die schon von Anfang an mit gemischten Signalen kommen. Einmal denken wir uns, dass wir für den anderen interessant und anziehend ist, dann kommt wieder gar nichts. Er gibt eben gemischte Signale. Oft suchen sich Verlustängstliche leider genau solche Menschen aus. (Das Bindungsmuster, mal wieder.)
Dann gibt es noch den Fall, dass jemand mit Verlustängsten mit einem bindungssicheren Menschen zusammen ist. Der kann mit den Bedürfnissen des Verlustängstlichen sehr viel besser umgehen als ein Bindungsängstler.
Menschen mit Verlustangst werden im Englischen "anxious", also ängstlich genannt. Sie haben ständig eine Angst, dass der andere herausfindet, wie doof sie glauben zu sein - und sich, natürlich, trollt. Sie brauchen von ihrem Partner eine Sicherheit, die ein Bindungsängstler nicht geben kann.
Und eine besonders häufige Variante: aus lauter Verlustangst trollt man sich und ruft "Erster"! Weil das immer noch weniger weh tut, wenn man den anderen verlässt als umgekehrt.
Bindungs- und Verlustangst sind sich nämlich ganz schön nahe. Beide vereint die Verlustangst (eine wenig vortreffliche Versagensangst) und das dicke, fette Damoklesschwert, das Kernthema: die eigene Abwertung. "Ich bin nicht gut genug." Das glauben Verlust- und Bindungsängstliche gleichermaßen. Hier treten wir ein in die wunderschöne Welt der Eigenliebe. Die beinhaltet Übungen zu den Themen Selbstwert, Selbstvertrauen und Vertrauen zu den anderen. Deshalb ist sie so ein wichtiger Punkt in meiner Arbeit: Eigenliebe ist die Antwort auf all Deinen Beziehungskäse.
Für eine gute Beziehung ist ein gutes Selbstwertgefühl enorm wichtig. Ein schlechtes, das wirkt sich auf unsere Bindungen aus, weil wir dann denken, wir seien zu wenig attraktiv, intelligent oder interessant. Wir denken ganz tief in uns "Ich bin nicht gut genug". Als könnte der andere jede/n haben und wir überhaupt gar niemanden. (Das innere Kind ist am Werk, das malt sich die Welt gerne in schwarz-weiß aus.) Das alles zusammen führt dazu, dass wir uns unsicher verhalten und weder uns selbst noch dem anderen vertrauen. Übrigens macht Selbstbewusstsein attraktiv, bei Männern und Frauen gleichermaßen.
Gleichzeitig gehe ich in meiner Arbeit gerne etwas tiefer. Denn die Liebe zu sich selbst und der Welt (ich nenne das Eigenliebe), die umspannt mehr als den Selbstwert. Ja, es ist schön, dass es Dich gibt. Und es ist noch viel schöner, wenn Du Dich selbst dabei liebst.
Video Tapping bei Verlustangst
Eine schöne Zeit und alles Liebe, Sandra
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