Zufälle gibt's nicht. Jedenfalls ist es schon eine Sache, wenn Dir am 26.10.17 ein Liebesbrief in die Hand fällt, den Du Dir am 26.10.16 geschrieben hast.
Letztes Jahr, also 2016, war der 26. Oktober ein Mittwoch, ich bin abends zum Zumba und danach in ein Haus, in dem ich allein war. Eine Energie, in die ich nicht wollte. Nein, die beste Katze der Welt und die Schweinchen waren da, die Hunde sollten erst später kommen. Und mit ihnen jemand, von dem ich irgendwann dachte, dass er mich liebt.
Es gab viele Hinweise, dass da was in meinem Leben nicht stimmt. Mein Körper und meine Seele haben rebelliert. Mein Verstand, der sich vielleicht wegen des viel zu hohen IQs viel zu hoch schätzt, dachte, er könne das schon lösen. Tja, konnte er nicht, weil es nicht geht, dass ein Mensch, der toxisch für mich ist, sich ändert, weil es mir schlecht geht. Dieser jedenfalls nicht. Nie ging es in seinem Leben um etwas anderes als Oberfläche und Schein. Er hat mir morgens jeden Tag gesagt, dass er mich lieb hat. Kein einziges Mal hat das gestimmt. Leider weiß er nicht, was das ist. Und, noch viel schlimmer, er spürt es nicht. Da ist Leere und Dunkelheit, Neid, Wut. Mangel im Überfluss. Fülle ist etwas anderes. Wer seine Scheiße ansieht, findet darin seinen Schatz, die geile Scheiße.
Es war also wirklich an der Zeit zu erkennen, dass ich mit 5 Stunden Schlaf, Angst in den Knochen und dem Impuls, einfach wegzurennen, eine Abzweigung genommen hatte, die mehr als schlecht für mich war. Leere, diese tiefe Leere, ist nicht ansteckend. Die hatte ich auch, immer schön verdeckt unter einer Oberfläche aus Stahl, damit mein Herz nicht durch den Schmerz muss.
Wenn Du Dir einen Narzissten ins Leben holst, lernst Du was über Eigenliebe. Wenn ich damals gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte ich sang- und klanglos gepackt. Mir keine Drohungen und Beschimpfungen angehört, mich nicht mehr demütigen lassen und wäre einfach gegangen.
So einfach war es leider nicht. Begib' Dich nie in irgendeine Form von Abhängigkeit. Übernimm' Verantwortung, für Dich und Dein Leben. Hab' Dich verdammt nochmal endlich lieb.
Es war an der Zeit, sich meine Scheiße anzusehen.
Nicht so schön, erstmal. Ich habe geweint, tiefe Trauer gespürt. Ich bin durch den Schmerz gegangen und habe mich immer wieder darin verlaufen. Habe erkannt, dass in mir etwas ist, das Liebe mit Schmerz gleich setzt. Nie Liebe ohne Bedingungen kennen lernen durfte.
Ich habe mein inneres Schattenkind umarmt und ihm Aufmerksamkeit geschenkt, die es bisher noch nicht kannte. Habe mich endlich ins Zentrum gestellt. Ich bin die Nummer 1 in meinem Leben.
Da ist Angst, was in diesem Brief meines alten ich stehen könnte.
"Danke, dass ich es wert bin, geliebt zu werden. Danke, dass ich damit selbst anfange."
Das steht da. Und so war es auch. Und so ist es jeden Tag auf's Neue.
Im Auge des größten Sturms war ganz viel Ruhe. Ich bin eine Heilerin geworden, die weiß, dass sie heil ist. Auch wenn es sich manchmal ganz anders anfühlt.
Ja, ich bin es wert, geliebt zu werden. Ja, ich fange selbst damit an.
Hab' Dich lieb, Sandra
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