Zu ist das gefährlichste Wort in der deutschen Sprache. Zu? Ja genau, zu. Zu bedeutet nie genug. Oder zuviel. Zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu ....
Zu heißt nicht gut genug sein.
Zu ist das gefährlichste Wort in der deutschen Sprache.
Glaubst Du, dass sich Minou, die schöne schwarze Mietzekatze auf dem Bild links, als zu faul bezeichnen würde? Sie schläft und entspannt so 20 Stunden am Tag. Aber ich denke, sie ist sehr zufrieden mit sich und der Welt. In ihrer Welt gibt es kein zu. Naja, fast keins. Wenn man ihr zu langsam das Futter bringt, stört sie das schon...
Eine Frau auf der Suche nach einem Duschgel oder Shampoo erfährt ganz schön viel über ein mögliches "zu": zu trocken, zu spröde, zu fettig, zu hell, zu dunkel, zu dünn. Ein Shampoo für schönes Haar? Fehlanzeige. Das wird anscheinend nicht gekauft, sind wir doch im Selbstoptimierungswahn verhaftet.
Ein Kind wird von Anfang an in Schemata gepresst, ob es zu groß, zu klein, zu schwer, zu dünn... ist. Wenn ein kleines Wesen auf diese Welt kommt, dann ist es perfekt. Hier nickst Du vielleicht und denkst Dir, dass das genau so ist. Wenn ich jetzt aber einen Schritt weitergehe und behaupte, dass auch die größeren Kinder, also Du und ich und der Rest der Welt immer noch perfekt sind? Ganz ohne zu?
Wenn wir uns ohne ein "zu" betrachten könnten, hätten wir wohl weniger Angst und müssten nicht dem Vergleich mit anderen unser Leben opfern. Wir würden einfach so Spaß haben. Wir würden wahrscheinlich viel weniger konsumieren, was brauche ich ein teures Auto, wenn ich mir selbst genüge? Oder noch 25 Paar Schuhe, um jemandem zu gefallen, der mich nicht sehen kann?
Wenn Du Dich das nächste Mal dabei ertappst, dass Du Dich als "zu" beschreibst, dann fühl' doch mal in Dich rein, was das so mit Dir macht. Das ist echt nicht sooo schön. Das nährt nämlich den Teil in Dir, der sich seiner selbst nicht sicher ist. Dem ZUfriedenheit fehlt. Das ist also der Frieden mit dem "zu"? Das, was ich ZUlassen darf?
ZUfriedenheit ist Frieden mit dem "zu"
Ich bin mir in letzter Zeit viel weniger "zu" vorgekommen als in den Monaten vorher. Da war ein Leben, für das ich nicht gemacht war. Ich lebe gerne intensiv und echt, das war mir da, wo ich war, nicht möglich. Ich fühlte mich zu schwierig, zu erwartungsvoll, zu dumm, zu verrückt, zu ungeduldig, zu romantisch, zu gefühlvoll. Sogar als zu liebevoll. Stell' Dir das mal vor, als zu liebevoll! Das tut mir immer noch weh, dass ich so etwas überhaupt denken konnte.
Dann fühlte ich mich zu naiv. Das hätte ich doch wissen müssen, dass Männer nicht ehrlich sind. Das stimmt nicht, ich kenne viel mehr Männer, die ehrlich sind. Die das, was sie sagen, so meinen. Die Liebe nicht mit Anziehung verwechseln.
Auch wenn mich die ganze Welt als "zu" bezeichnen möchte - ich werde ich bleiben. Denn ich bin gut. Ich bin sogar richtig toll, Es ist mir ein wahres Vergnügen, mir selbst nah zu sein - und romantisch, liebevoll, gefühlvoll. Ganz ohne weiteres "zu".
Versuchen wir doch mal eine Woche ohne "zu"! Eine Woche mit genau richtig! Mit Feenstaub und Elfenzauber gelingt uns das sicherlich...
Ich wünsche Dir eine wundervolle Zeit, hab' Dich lieb (frei von"zu"),
herzlichst, Sandra
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Carla (Mittwoch, 12 April 2017 12:00)
Liebe Sandra, ein toller Artikel und es stimmt, allein beim Gang in den Drogeriemarkt wird man mit vielen "zu...." konfrontiert. Eigentlich könnte man das Wort streichen! Lasst uns ein Beispiel an der Katze nehmen und ZUFRIEDEN mit uns sein, so wie wir sind (meine Katze ist genau wie deine übrigens). Beste Grüße, Carla